Vor- und Frühgeschichte (Prof. Dr. Dieter Quast)

Vorschlag a) “Skandinavische” Krieger und Händler im Bereich der unteren Donau und des Schwarzen Meeres nach archäologischen Quellen 

Die mehrfachen Erwähnungen von „Warägern“ im byzantinischen Reich führte in der archäologischen Forschung bereits im letzten Jahrhundert dazu, skandinavisches Fundmaterial in Südosteuropa zu suchen und mit eben jenen Warägern in Verbindung zu setzen. Andererseits hat sich seit gut 70 Jahren das Bild der Wikinger als Krieger zugunsten eines Bildes von Händlern in der Wikingerforschung mehr und mehr etabliert. In Südosteuropa (jenseits der Kiever Rus‘) werden mit Skandinaviern in Verbindung gebrachte archäologische Funde eher unkritisch in die regionale Ereignisgeschichte eingepasst. Hier verspricht die Einordnung der Überreste in einen großräumigeren Kontext neue Ergebnisse. Die Dissertation soll daher kritisch das vorhandene Quellenmaterial sichten und auswerten. Methodisch wird dabei der Verknüpfung archäologischer und schriftlicher Quellen besondere Bedeutung zukommen.

 

Vorschlag b) Geweihte Waffen“. Hochmittelalterliche Schwerter mit Inschriften 

Seit der Karolingerzeit werden Schwertklingen häufig durch Inschriften „geweiht“. Eingelegte lateinische Buchstaben, wie etwa INNOMINEDOMINI, ScS BENEDICTVS, ACCIPE SCM GLADIVM MVNVS ADEO bezeugen diese Praxis. Hauptsächlich datieren sie ins 12.-14. Jh. und sind von Irland über Finnland bis an die untere Donau verbreitet. Auch auf byzantinischen Schwertern gibt es christliche Inschriften (z. B. +ΘΕOΤΟΚΕ ΒΟΗΘΕΙ +ΘΕΡΔΑΤΟΥ ΜΕΓΙΣΤΑΝΟΥ). In der Dissertation sollen die Schwerter zusammengestellt und archäologisch ausgewertet werden, um Informationen zur Datierung, Herkunft, Verbreitung und Befundkontexten zugänglich zu machen. Der Schwerpunkt soll auf der Einordnung der Inschriften liegen

 

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