Alte Geschichte

(Prof. Dr. Marietta Horster)


Semper vincimus

Münzdarstellungen von Familienmitgliedern und Gruppendarstellungen der kaiserlichen Familie wurden offenbar als adäquates Mittel empfunden, die Stabilität und Dauerhaftigkeit der Dynastie zu signalisieren. Die Dissertation wird der Frage nachgehen, in welchem Umfang und mit welchen rhetorischen und ikonographischen Strategien die inszenierte Sieghaftigkeit des einzelnen Herrschers in ein dynastisches Konzept eingebunden wurde. Hierfür werden verschiedene Zeugnisse (Literatur, Münzen und Reliefs) für Dynastien des 1.-5. Jhs. untersucht und die Analyse der unterschiedlichen Strategien mit den jeweils außenpolitischen Bedrohungsszenarien korreliert.

 

Von Soldaten und Söldnern

Anders als in den griechischen und hellenistischen Kontexten wird in den Narrativen der römischen Kaiserzeit selten zwischen Soldaten als Bürgern und solchen als Söldner angeheuerten Kriegern differenziert, die sich mehr noch durch Motivation als durch ihre Entlohnung voneinander unterschieden. Trotz einer gewissen Flexibilisierung waren die dann aufgezwungenen Veränderungen von der großen Strategie bis zum kleinen Soldaten sehr real, aber auch die Darstellung der kämpfenden Truppen in Texten veränderte sich. Welche Leistungen wurden konkret belohnt, welche Merkmale werden je nach Autor, Genre, Zeit und Kontext den Soldaten zugeschrieben? Gab es ein unterschiedliches Sprechen bei den Männern als Soldaten für Christus und/oder für ihre (säkulare) Gemeinschaft? Mit diesen Fragen eng verbunden ist das Sprechen und die Darstellung von Kampf und Kämpfen als konstitutiver Teil der Männlichkeit, die im Einzelfall auch mit verschiedenen Modellierungen von Feindbildern, auch solchen von Gendertransgressionen, von Herkunft und religiöser Identität eingebunden sein kann.

 

Gott, die Götter und die Schlacht

Xenophon stellt die am Ende des Peloponnesischen Krieges siegreichen Spartaner als besonders gottesfürchtig dar: Vor jeder Schlacht wird geopfert, vor jeder Auseinandersetzung die Götter um Rat gefragt und bei Kriegsverbrechen anderer Soldaten werden die Götter aktiv. Welche Rolle spielt der Götterwille für das Kriegsgeschehen in der Beschreibung von Kriegen und Schlachten in der historiographischen Darstellung? Wie ist diese in Epik und Drama wurzelnde Tradition, die ein Xenophon als Historiographie weiterentwickelt, in der griechisch-sprachigen Geschichtsschreibung weitergeführt worden, bis sie dann in der Darstellung eines Euseb zu Konstantins Vision vor der Schlacht an der Milvischen Brücke eine neue Deutung erfuhr? Der miles Christi wird hier in eine neue Fragestellung eingebunden, die einen neuen Blick auf den „Wert“ des Soldaten für die Gemeinschaft verspricht.

 

Festungsbauten in narrativen Quellen

Baubeschreibungen folgen in antiker und byzantinischer Zeit keineswegs einer vorgegebenen Struktur. Wenn z.B. in Prokops „Bauten“ die Beschreibung Antiochias mehrere Seiten umfasst, während die von Alexandria nur kurz ausfällt, oder die Kirchenbauten im ersten Buch den größten Raum einnehmen, während in den darauffolgenden Büchern Festungsbauten in den Vordergrund rücken, so kann das an Vorlagen, Vorlieben, Variantenreichtum u.a. liegen. Gerade die Festungsbauten scheinen ähnlich wie Tempel oder Kirchen in unsicheren Zeiten in der literarischen Gestaltung eine besondere Rolle zu spielen. Die Konjunktur von Festungsbauten in der Literatur, deren literarische Gestaltung einerseits und die dazu im Verhältnis stehende reale architektonische Entwicklung andererseits, wird daher im Zentrum der Studie stehen.