Byzantinistik

(Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch)


Krieg als Legitimationsressource für das byzantinische Kaisertum

Dieser Projektvorschlag beschäftigt sich mit den Modi, mit welchen das Kaisertum aus seinem militärischen Handlungsbereich Legitimation schöpfen konnte. Anhand einiger quellenmäßig besser fassbarer Beispiele soll herausgearbeitet werden, wie vor allem in mittelbyzantinischer Zeit militärischer Erfolg und kaiserliche Beteiligung im Felde in Diskursen mit Heer und Eliten eingesetzt wurden. Ein zu ergänzender Teilaspekt wäre der Kampf des Kaisers mit reichsinternen Prätendenten, der eigenen Legitimationskonzepten folgte.

 

Kriegerische Männlichkeit, Charakterisierung von Kriegern und Kriegshelden in Byzanz

In dieser Studie werden anhand von einerseits byzantinischer Historiographie und Romanen, andererseits Verhaltensratgebern und Ritterspiegeln die Deutungskonzepte und normativen Idealbilder unterschiedlicher Zeiten in Byzanz herausgearbeitet und deren diachrone Veränderung analysiert. Vielversprechend wäre eine grundlegende Untersuchung der mittel- und spätbyzantinischen Kriegervorstellungen in Digenis Akritas und der Chronik von Morea, die mit den Kriegeridealen vor dem 11. Jh. in Beziehung gesetzt werden können.

 

Byzantinische Fortifikationen und Kastroktisia: Bau, Bemannung und Rolle von Befestigungen in der Kriegsführung

Die Bedeutung von Verteidigungsanlagen für die byzantinische Kriegsführung ist unbestritten, doch eine umfassende Studie steht noch aus. Sicher scheint, dass „Gemeinschaftsburgen“ nicht existierten und bis in die makedonische Zeit hinein Befestigungen ein kaiserliches Reservat blieben. Erst in palaiologischer Zeit sind nicht-kaiserliche Festungen dokumentiert. Insgesamt bieten die byzantinischen Fortifikationen und deren literarische Behandlung in den schriftlichen Quellen ein innovatives Forschungsfeld. Zudem ermöglicht die Untersuchung der Textquellen eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Christlichen Archäologie/Byzantinischen Kunstgeschichte, die die konkreten Überreste bearbeitet.