Christliche Archäologie/Byzantinische Kunstgeschichte

(Prof. Dr. Ute Verstegen)


Facetten der Sieghaftigkeit – Militärische Elemente in der byzantinischen Herrscherikonographie

Dieses Projekt wird sich mit Entwicklung und Wandel des byzantinischen Herrscherbilds von der Spätantike bis in spätbyzantinische Zeit befassen und dabei vor allem die Verschränkung von sakralisierenden und militärischen Aspekten ins Auge fassen. Während in frühbyzantinischer Zeit Motive wie das Chi-Rho auf militärischen Ausrüstungsgegenständen des Kaisers und seiner Leibgarden auf den erhofften göttlichen Beistand im Kampf, aber auch auf die Gottesnähe des Herrschers verweisen, treten ab mittelbyzantinischer Zeit auch himmlische Gestalten wie Erzengel oder bestimmte Heilige mit besonderer militärischer Konnotation in Herrschernähe, um seine Sieghaftigkeit zu symbolisieren. Zu berücksichtigen sind außerdem Bezugnahmen auf alttestamentliche Herrscherfiguren wie Melchisedek und David sowie byzantinische Zeremonialinsignien militärischer Semantik.

 

Kämpfer im Kirchenraum. Waffen und Militärs in religiösen Bildprogrammen des Mittelalters

In verschiedenen Themen der Kirchenmalerei tauchen in mittel- und spätbyzantinischer Zeit bewaffnete Kriegerdarstellungen auf. Während die Militärheiligen für den byzantinischen Bereich bereits gut erforscht sind, wurde dem Phänomen der Krieger in den narrativen Darstellungen der Festbildzyklen (z.B. Gefangennahme am Ölberg, Kreuzigung) bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Zu fragen ist, ob durch Bewaffnung und Rüstung Konzeptualisierungen der dargestellten Krieger vorgenommen wurden (bspw. durch Anspielung auf die Warägergarde), ob sie zeitgenössische, retrospektive oder fiktive Ausrüstungselemente wiedergeben, welche Positionen die Darstellungen im Gefüge des Kirchenraums einnehmen und welche Rolle unterschiedliche Akteursgruppen (bes. seitens der Auftraggeber) bei der Bildfindung spielten.

 

Wehrbau im Wandel. Bauliche Modifikationen im spätantiken und byzantinischen Festungsbau

Die Erforschung des byzantinischen Wehrbaus ist ein grundlegendes Desiderat, da bislang weder eine annähernd flächendeckende Dokumentation der erhaltenen Denkmäler noch eine übergreifende Darstellung vorliegen. Die erhaltenen Anlagen reichen von Sperrmauern und städtischen Umwehrungen, über militärische Posten und Fluchtburgen bis hin zu befestigten Klöstern und Gehöften. Die Dissertation soll auf der Basis publizierter Befunde sowie eigener Feldforschung der Frage nachgehen, inwiefern Innovationen in Wehrtechnik und Kriegsführung (z.B. neue Geschützformen, Guerillataktik) zu einem Wandel der Fortifikationselemente im byzantinischen Wehrbau führten.