(Prof. Dr. Jörg Rogge)
Kriegführung als Herrscheraufgabe im lateinischen Europa des Hoch- und Spätmittelalters
Bei diesem Thema geht es nicht um die praktische Kriegführung im Detail, sondern um die Verbindung von Herrschaftslegitimation und militärischer Expansion. Krieg führen soll somit als wesentliche Herrscheraufgabe hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Sicherung bzw. Schwächung von Herrschern eher systematisch angegangen werden (England und das Reich um 1100, um 1300, eventuell um 1500).
Kämpfer auf dem Schlachtfeld – Kämpfer in den Texten
Mit diesem Thema wird die grundsätzliche Frage nach der Leistungsfähigkeit der Überlieferung von mittelalterlichen Texten angesprochen. Kämpfer sind der Forschung nur in der Form zugänglich, in der sie in den Texten erzählt werden. Deshalb werden in dieser Studie unter Berücksichtigung der narratologischen Analyseangebote die Erzählmuster und Schemata erarbeitet, mit denen Männer in den Texten im westlichen Europa zu Kämpfern konstruiert wurden.
Aus Liebe zum Herrscher und für die eigene Ehre. Ansprachen vor Schlachten auf den britischen Inseln, Frankreich und im römisch-deutschen Reich (und Byzanz) im späten Mittelalter
Es wird ein Aspekt der Kriegsrituale aufgegriffen, der bisher nicht systematisch erforscht ist. Auf der Grundlage einer Sammlung ausgewählter spätmittelalterlicher Schlachtenansprachen auf den britischen Inseln, in Frankreich und im römisch-deutschen Reich soll dieses Ritual in verschiedenen Hinsichten untersucht werden, z.B.: a) auf topische Elemente, b) mögliche kulturelle Differenzen, c) die Entwicklung über die Zeit, d) die Abhängigkeit des Inhaltes dieser Ansprachen vom Autor, e) ihre tatsächliche Aufführung. Byzantinische Schlachtenansprachen wie sie von Konstantin VII., bei Theophylaktos Simokattes, Niketas Choniates und Johannes Kantakouzenos überliefert sind, sollen vergleichend herangezogen werden.