Vorschlag a) Die Soundscape der Schlacht zwischen Realität und Inszenierung. Bildliche und klangliche Repräsentationen militärischer Signalmusik
Während die Zusammensetzung und militärische Funktion von Musikinstrumenten innerhalb von Kriegshandlungen schon verschiedentlich Gegenstand von Untersuchungen war, sind die Übergänge zwischen Signalfunktion und Ritual- bzw. Zeremonialcharakter dieser Instrumente sowie der gespielten Klänge bislang wenig untersucht. Von besonderem Interesse sind hier die Wechselwirkungen mit (musik-)theatralen Repräsentationen von Schlachten in der Frühen Neuzeit und die damit verbundenen Fragen nach deren Realitäts- und Symbolgehalt, nach den transportierten Kriegsbildern und ihren Funktionen in der Fest- und Repräsentationskultur.
Vorschlag b) Gesungenes Kriegsgedenken. Die Offizien zu Ehren von Soldatenheiligen und ihre Rezeption
Die Verehrung von Soldatenheiligen im Rahmen des Stundengebets erlaubt Aufschlüsse über die Gewichtung der militärischen Anteile innerhalb ihrer Stilisierung etwa im Vergleich zu ikonographischen und hagiographischen Traditionen. Anknüpfend an Forschungen zur Rolle liturgischer Musik als politisches Artikulationsmedium, die etwa die Transformation merowingischer Mauritius-Offizien in karolingischer Zeit ins Zentrum rückten, wären in vergleichender Perspektive weitere Beispiele wie etwa das Gereons-Offizium geeignete Untersuchungsgegenstände.