Station 2: Dativius Victor – Bogen

 

 

»In diesem Zeichen wirst du siegen« Konstantin der Große im römischen Musiktheater der Barockzeit

Konstantin der Große hat als Förderer des Christentums eine zentrale Rolle gespielt. Doch was wird aus ihm, wenn sich das Musiktheater Jahrhunderte später an ihn erinnert und er als »Held« die Bühne betritt?

Historische Episoden wurden oft als Grundlage für Opernhandlungen gewählt. Darunter befanden sich auch zahlreiche antike und byzantinische Herrscher wie Julius Caesar, Vespasian, Theodosios II. oder Justin I. Zwangsläufig kam es dabei auch zur Bezugnahme auf kriegerische Konflikte.

Diese Nachbildung des Dativius-Victor-Bogens versetzt uns mit ihrer symmetrischen Klarheit direkt in die Zeit der Antike. Benannt ist der ursprünglich mit einer Säulenhalle verbundene Ehrenbogen nach seinem Stifter Dativius Victor (Ratsherr im 3. Jh. n. Chr.). Das Original steht im Landesmuseum Mainz.

Mit Beginn der Neuzeit (um 1500) besann man sich auf antike Architekturformen. Sie fanden sogar Eingang in die barocke Opernszenerie. Dort wurden sie im Sinne der damaligen Kontrastästhetik (außen/innen, hell/dunkel) abwechselnd mit Naturszenen eingesetzt. Darstellungen antiker Gebäude und Denkmäler wie Triumphbögen, Säulenhallen, Amphitheater und Reiterstandbilder waren eng mit der Figur des siegreichen Herrschers verbunden. Der Dativius Victor Bogen hat eine andere Funktion, seine architektonische Grundgestalt lässt aber solche Assoziationen zu.  Auch die hier zu sehenden Kupferstiche des Bühnenbildners Filippo Juvarra beziehen sich auf Konstantins Sieg über Maxentius 312. Neben der Würdigung Konstantins geht es jedoch auch um die Huldigung Clemens‘ XI., der von 1700 bis 1721 als Papst regierte. Die starke Prägung musikdramatischer Werke durch ihr historisches Umfeld zeigt exemplarisch die Aufführung von Il Costantino Pio (»Der fromme Konstantin«) mit einem Libretto von Kardinal Pietro Ottoboni und Musik von Carlo Francesco Pollarolo 1710 im Palazzo della Cancelleria in Rom: Die christliche Kreuzsymbolik wird hier mit dem Bild des siegreichen Herrschers verwoben.

 

Reiterstandbild Konstantins I. mit Darstellung der Kreuzesvision.
Feldlager mit Motto »In hoc signo vinces« (»In diesem Zeichen wirst du siegen«).
Triumphbogen mit Gefechtsszene im Vordergrund.

 

AutorIn: Gwendolyn Döring