Vor- und Frühgeschichte

(Prof. Dr. Dieter Quast)


Byzanz‘ Nordgrenze: Die Sicherung im Vorfeld

Die Nordgrenze des Oströmischen Reiches bildete lange Zeit die Donau. Am Südufer liegt eine Reihe von spätantiken Befestigungen, in denen sich vom 5. bis zum 6. Jh. ein deutlicher Niederschlag „barbarischer“ Funde aus dem Gebiet nördlich der Donau manifestiert und die Hinweise auf die dort stationierten Truppen geben. Am Nordufer des Flusses finden sich zeitgleich häufig genau gegenüber der Grenzkastelle „Vorposten“ mit Kriegergräbern. Diese „Vorposten“ werden zusammengestellt, systematisiert und in Zusammenschau mit den Befestigungen am Südufer der Donau hin als Komponenten der byzantinischen Grenzsicherung diskutiert. Im Gebiet nördlich der Donau werden mit den Reichsbildungen von Awaren und Bulgaren deutliche Veränderungen im archäologischen Quellenbestand sichtbar, die auch veränderte Besiedlungsmuster andeuten. In einem zweiten Schritt wird daher studiert, welche Veränderungen sich für die byzantinische Grenzsicherung ergaben.

 

Die Nachahmungen oströmischer militärischer Attribute jenseits der Reichsgrenzen vom 4.8. Jh.

Von hohem Wert für Stellung und Identität des Kriegers waren Auszeichnungen und Militärtracht. Auf zahlreichen Bildquellen unterschiedlicher Art (Mosaike, Toreutik, Wandmalereien) und aus zahlreichen spätrömischen Grabfunden sind Hinweise zur Rekonstruktion zu finden. Unter Einbeziehung der Schriftquellen können zudem wichtige Hinweise zur Bedeutung etwa der Torques, der Fibeln und des Gürtels gewonnen werden In der Dissertation soll ausgehend vom Ringschmuck, von Gürtelbeschlägen, Fibeln und Militaria untersucht werden, wo, wann und inwieweit Ausrüstungen, Militärtracht und Auszeichnung jenseits der Reichsgrenzen nachgeahmt wurden und in welchen Kontexten sie auftreten. Die Untersuchung soll großräumig angelegt werden und von England bis in die Ukraine prägnante Befunde vom 4.–8. Jh. analysieren.